Über der Tür eines Nobelrestaurants hängt ein großes, schwarzes Banner, auf dem in weißer Schrift steht:
Pure dead brilliant-
Scotland with Style!
Im Außenbereich des Restaurants sitzen zwei Frauen und
trinken einen nachmittäglichen French Martini. Beide
tragen ein kleines Schwarzes und haben ihre langen,
blonden Haare auf ähnliche Weise im Nacken
hochgesteckt. Dem Alter nach könnten es Mutter und
Tochter sein: die eine um die zwanzig, die andere um die
vierzig. Ein Mann im Anzug, die Nase sonnenverbrannt,
die Hände vernarbt, balanciert wankend eine geöffnete
Flasche Champagner und ein Glas an ihren Tisch und
fragt:
„Do I know yous from somewhere?“
Die ältere der beiden sieht an ihm vorbei und sagt:
„I don't think so.“
Er lässt sich davon nicht abschrecken, zieht einen freien
Stuhl zu sich heran und setzt sich an ihren Tisch. Die
beiden blicken ihn verwundert an und er fragt:
„So who are yous anyway if I don't know yous?“
Die ältere der beiden antwortet, sie seien
Schwiegermutter und Schwiegertochter und würden nun
gerne weiter ungestört zu zweit ihre Martinis trinken.
Der sich selbst Einladende überhört den letzten Halbsatz
und fragt:
„So does that mean, you two gorgeous are married?“
Die beiden nicken bejahend und er fragt:
„And do you love your husbands then?“
Die beiden sehen sich kurz an, nicken dann
stillschweigend, wie es sich für gute Schwiegermütter
und -töchter gehört und er fragt weiter:
„So how can you actually tell you really love? I mean,
such a big word, such a profound feeling?”
Die beiden bleiben ihm die Antwort schuldig und starren
hilflos in Richtung der Kellner. Der Mann bemerkt ihre
Blicke und sagt in einem Anflug trunkener Agressivität:
„Family day out - yous are to much of a family for me!”
Er hebt sein Glas, ruft zynisch:
„Cheers! To the family!“
und erzählt, er habe keine Familie, zumindest keine, die
mit ihm zu tun haben wolle. Alles, was er habe, seien
Arbeit und Ausgaben: Seine Geschiedene und seine
Töchter redeten nicht mit ihm, bestünden jedoch
monatlich auf ihre Unterhaltschecks. Gerade sei er von
der Arbeit zurück, vom „Oil rig“, wie er hinzufügt,
während er sich kratzt und vergeblich versucht, eine
Zigarette aus bereits bröseligem Tabak zu drehen. Die
Tabakpackung rutscht ihm aus der Hand und fällt auf
den Boden, auf dem sich nun mehr Tabak verteilt als
noch in der Packung ist. Er bückt sich, um nach seinem
Drehtabak zu greifen, stolpert dabei, stößt sich den Kopf,
versucht sich an der Tischdecke wieder hochzuziehen,
reißt bei dem Verwuch beinahe alle Gläser mit sich zu
Boden und bittet die beiden Frauen, ihn zu
entschuldigen, er sei etwas zu betrunken und sie seien,
„oh lord“, etwas zu schön.
Als er in Richtung Toilette wankt, wird er bereits vom
Personal des Restaurants erwartet und zur Tür eskortiert.
Er sträubt sich, sagt, zwei schöne Damen warteten auf
ihn, deutet auf die beiden Frauen, die betont wegsehen,
will zurück zu ihnen und seinem Champagner und wird
schnell und ohne viel Aufhebens auf die Straße bugsiert
mit den Worten:
„These two have surely not been waiting for you.“